Wie du aus der wenn/dann Falle ausbrechen kannst und wirklich weiter kommst
Wir alle waren bestimmt mal in dieser Situation
Du redest mit einer Person über anti-Diät und Health and Every Size bzw. Intuitives Essen, und nichts ändert sich? Ich meine, in den Augen deines Gegenübers funkelt nichts. Kein Lämpchen geht im Kopf auf. Keine kleinen Zahnräder rattern und beginnen Zusammenhänge zu erkennen, wo vorher keine waren. Die Person versteht es einfach nicht!
Worst case: wenn dann ein “ja, aber” folgt. “Ja, aber du musst auch diese Seite verstehen.”; ” Ja aber Gesundheit ist nun mal das wichtigste!”; “Ja aber Übergewicht hat schon einen Einfluss auf die Lebensqualität.” Es ist zum Haare raufen!
Ich selbst hatte neulich eine solche Unterredung mit einer Person, die nicht zu meinem Freundeskreis gehört, mit der ich aber auskommen muss. Ihr spezifisches “ja, aber” war Zitat: “ja aber, wie kann ein medizinischer Fachbegriff stigmatisierend sein?” Es ist doch nur eine medizinische Diagnose. Du bist nun mal ad***s, Dorothee.” puuuh! *tief durchatmen*
Dann wünschen wir uns schonmal, dass sie es einfach mal verstehen würden.
Aber so einfach ist das leider nicht! Wir haben schließlich auch unsere Zeit gebraucht, um zu verstehen, dass Diäten nicht die Lösung sind und einfach weniger essen und mehr Sport machen nicht dauerhaft funktioniert.
Es ist ein menschliches Grundbedürfnis, verstanden zu werden.
Nicht nur, weil es uns das Gefühl gibt, gesehen und wertgeschätzt zu werden, sondern auch weil wir dadurch Zugehörigkeit spüren. Wenn jemand in unserem Umfeld sich weigert, die Welt aus unseren Augen zu sehen, tut uns das besonders weh.
Wir denken dann “Wenn Person X es nur verstehen würde, dann…” und genau HIER ist die Wurzel des Konflikts. Mit solchen wenn/dann Verknüpfungen tun wir gleich mehrere Dinge, die unserer Psyche schaden:
- Wir fallen in den sog. Ankunfts-Fehler. Mehr dazu im [Blogartikel “Neues Jahr, neues Ich = Noch mehr Stress]
- Wir hängen Erwartungen an Menschen und sind dann enttäuscht, wenn sie diese nicht erfüllen.
- Wir wünschen uns, das Verhalten von X zu kontrollieren, aber vergessen, dass wir selbst ungern kontrolliert werden.
Die unangenehme Wahrheit ist, dass es immer Menschen in deinem Umfeld geben wird, die es nicht verstehen. Egal ob sie es nicht verstehen können oder es nicht verstehen wollen.
Ja, das schmerzt und ist oftmals mit Trauma verbunden. Zusätzlich können wir in eine Situation geraten, in der wir als letzte Strategie, um verstanden zu werden, unsere traumatische Geschichte nacherzählen in der Hoffnung, endlich dann gehört zu werden. Doch damit tun wir uns selbst keinen Gefallen.
Wir denken uns: “Wenn ich Person X erzähle warum ich diese spezifischen Bedürfnisse habe, wird X es verstehen und Raum für meine Bedürfnisse machen.”
Wir wünschen uns Bestätigung und Wertschätzung, bringen unserem Gegenüber aber paradoxerweise selbst wenig Wertschätzung entgegen…
Wir wünschen uns Bestätigung und Wertschätzung, bringen unserem Gegenüber aber paradoxerweise selbst wenig Wertschätzung entgegen, wenn wir sie dahin ändern wollen, uns zu verstehen. Wir sollten unserem Gegenüber die Freiheit lassen, uns nicht zu verstehen. Egal ob sier* es nicht kann oder nicht will.
Aber wie um alles in der Welt soll das gehen?
Es kommt alles auf folgendes zurück: Egal ob deine Bedürfnisse gehört werden oder nicht. Egal ob Raum für deine Bedürfnisse gemacht wird oder nicht. Deine Bedürfnisse sind und bleiben gültig!
Wenn du weißt, dass deine Bedürfnisse genauso wichtig sind wie die Bedürfnisse aller anderen um dich herum und sie niemals etwas an ihrer Berechtigung und Gültigkeit verlieren, kannst du Konfliktsituationen anders bewerten.
Am Ende des Tages ist jeder Konflikt auch eine Abwägung.
Bist du bereit, einige deiner weniger wichtigen Bedürfnisse nicht erfüllt zu bekommen, aber dafür lässt sich der Konflikt auflösen? Oder wird von dir verlangt, zu viel aufzugeben? Ist der Konflikt einseitig? Das heißt, du wirst immer gebeten, Bedürfnisse aufzugeben, aber die Gegenseite nie? Weiß die Gegenseite von deinen Bedürfnissen? Ist es überhaupt möglich, deine Bedürfnisse zu erfüllen?
All das sind Fragen, die den Konflikt auf eine neutralere Eben bringen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Gegenüber denkt, dass deine Bedürfnisse lächerlich oder übertrieben seien. Es ist eine simple Rechnung, mehr nicht.
Aber was, wenn die Rechnung nicht aufgeht?
Dann hast du immer noch die Möglichkeit zu gehen bzw. die Interaktion mit Person X auf ein Minimum zu beschränken. Zum Beispiel durch die Grey Rock Methode [erklärt in meinem Workbook].
Du siehst, die Essenz des Ganzen ist, dass sie es überhaupt gar nicht verstehen müssen, um es ernst zu nehmen.
Wenn sie es nicht ernst nehmen, kannst du immer noch entscheiden, was du dann machst. Du darfst jederzeit gehen.
Dadurch, dass du deinem Gegenüber demonstrierst, dass deine Bedürfnisse genauso viel wert sind wie die eigenen, begegnet dir dein Gegenüber automatisch mit mehr Respekt. Ja, selbst in hierarchischen Arbeitssituationen. Wenn du dich selbst und deine Bedürfnisse ernst nimmst, werden das mit der Zeit auch Andere um dich herum tun. Die Menschen, die das trotz mehrfacher Aufforderung nicht tun, sind deine Zeit und deine Energie nicht wert. Einfache Rechnung, erinnerst du dich?
Ich hoffe dieser Blogpost hat dir geholfen?
Falls ja, Kannst du mich HIER auf einen Kaffee einladen und dafür sorgen dass dieser Blog am Leben bleibt.
Fette Grüße,
Dein*e Dot
PS: Wenn du keinen weiteren Blogartikel mehr verpassen willst, melde dich HIER zum Larger Living Newsletter an.