Essen ohne Hunger oder schlechtes Gewissen? Lerne warum das so wichtig ist!
Bei der folgenden Aussage bekomme ich regelmäßig Kopfschmerzen:
“Intuitives Essen ist ganz einfach: Du isst wenn Du hungrig bist und hörst auf wenn Du satt bist. Voll einfach, oder?”
Aua! mein Kopf! So funktioniert intuitives Essen nicht! Ein solches Denken kann sogar mehr Schaden anrichten. Dann nämlich wenn Alex den guten Rat zu genau nimmt und nur isst wenn Alex extrem hungrig ist und aufhört sobald Alex keinen extremen Hunger mehr verspürt, aber eigentlich noch nicht genug hat. Das nennt sich dann die Hunger-und-Sättigungs Diät und ist Stoff für einen anderen Post zu einer anderen Zeit.
Heute möchte ich gegen das Argument, dass es gesund™ sei immer ausschließlich bei Hunger zu essen, gegenhalten. Es gibt nämlich durchaus Situationen in denen es sogar (überlebens-)wichtig ist zu essen ohne hungrig zu sein. Das muss nicht mal im Krankenhaus auf der intensivstation sein. In den folgenden 3 Szenarios gebe ich dir ganz konkrete Beispiele aus dem Alltag dazu.
Warum ist Essen ohne Hunger Teil vom Original Intuitive Eating nach Resch und Tribole? Weil die Basis für intuitive Ernährung immer aus einer gesunden Selbstfürsorge heraus zu handeln ist! Kurz gesagt: Es geht bei Intuitivem Essen tatsächlich nur sehr wenig ums Essen an sich.
Situation 1: Krankheit
Wir alle wissen wie sich eine Erkrankung der oberen Atemwege anfühlt. Egal ob Erkältung, Grippe oder gar Covid: Wir können nichts riechen oder schmecken. Folglich schmeckt alles irgendwie gleich und auch irgendwie fad. Wir fühlen uns schwach, haben keinen Appetit und möchten eigentlich die ganze Zeit nur Schlafen. Sollten wir dann nichts essen? Nein! Denn eine leichte Mahlzeit kann uns wieder Kraft geben und sogar die Heilung des Infekts beschleunigen. Es muss nicht immer Omas Hühnersuppe sein. Jede Art von Mahlzeit mit viel Flüssigkeit hilft. Auch z.B. Porridge bzw. Milchsuppe (mit einer milch deiner Wahl) eignet sich super als “Erkältungs-Essen”.
Situation 2: Starke Gefühle
Prüfungsangst, Herzschmerz, Depressionen. Das sind nur einige Beispiele für Situationen, in denen wir starke Gefühle entwickeln. Im Buch Health at Every Size von Lindo Bacon steht, dass Menschen, die nie eine Diät gemacht haben, eher dazu neigen bei emotionaler Anspannung nichts zu essen. Während Menschen, die eine Geschichte von Verzicht und Restriktion (aka. Diäten, Ernährungsumstellungen usw.) hinter sich haben, eher dazu neigen bei emotionaler Anspannung mehr zu essen als sonst. Aber nicht nur unangenehme Gefühle bringen uns dazu unseren Hunger weniger zu spüren. Auch frisch verliebt sein oder Euphorie allgemein führen dazu, dass wir unsere natürlichen Hungersignale oftmals weniger intensiv spüren. Also, wenn du heute einen Tag voller intensiver Emotionen hast, halte einen kleinen Moment inne, atme tief durch (gerne mehrmals) und frage dich: “Wie viel habe ich heute schon gegessen?” Wenn es tatsächlich weniger als normal ist, frage dich weiter: “Würde es mir gut tun jetzt etwas zu essen?” Auch bei starken Gefühlen sollten wir unsere Grundbedürfnisse nicht vernachlässigen.
Situation 3: Kein Essen in Sicht
Rainald Grebe hat in seinem Lied “Brandenburg” schon gesungen “Pack dir was zu Essen ein, wir fahr’n nach Brandenburg” (Hier eine Live Performance). Und recht hat er: Wenn eine Versorgung mit Essen für mehrere Stunden oder sogar Tage nicht gewährleistet ist, dann tust du gut daran dir etwas zu Essen einzupacken. Die gute alte Stulle oder, mein persönlicher Favorit, der Müsliriegel haben schon so manche Urlaubsfahrt gerettet. Alternativ kannst du auch jetzt mehr essen wenn du weißt, dass du in den nächsten Stunden nicht so schnell wieder etwas bekommen wirst. Ein anderes Beispiel ist der Konzertbesuch. Du verabredest dich mit deinen Freund_innen zu einem Konzert. Vorher wollt ihr Alle noch gemeinsam essen gehen, doch du hast noch keinen Hunger. Du weißt aber, dass das Konzert mindestens 3-4 Stunden gehen wird und möchtest später nicht mit knurrendem Magen da sitzen. Die Band hat bereits eine_n Schlagzeuger_in. Und dein Magen knurrt nicht immer im Takt! Aber Scherz beiseite. Was machst du also? Na klar! Du isst jetzt im Restaurant erstmal eine Kleinigkeit und nachher evtl. mehr. No big deal. Deine Freund_innen haben bestimmt Verständnis dafür. Profi-Tipp: Vielleicht teilt ihr euch auch einfach eine Vorspeisenplatte? So habt ihr sogar noch mehr Spaß dabei. Du kannst immer noch eine Suppe o.Ä. dazu bestellen.
Fazit:
Alle diese Situationen haben eins gemeinsam: Du hast keinen Hunger aber deine Lebensumstände verlangen nach Essen. Seitdem ich intuitiv esse, habe ich immer Müsliriegel dabei. Ich muss sie nicht aufessen. Aber sie geben mir ein Gefühl der Sicherheit. Wenn du keine Müsliriegel magst, kannst du auch Nüsse, Obst, ein kleines Sandwich oder einen herzhaften Riegel (gibt’s im Biomarkt) mitnehmen. Davon kannst du dann so viel essen wie du gerade brauchst. Nicht selten finde ich halb-gegessene vertrocknete Müsliriegel in meinen Taschen und muss jedes Mal Schmunzeln. Vorher wäre das undenkbar gewesen. Ich hätte jeden Riegel sofort aufgegessen. Aber je mehr ich für mich selbst sorge, indem ich immer leckeres Essen dabei habe, desto mehr Gelassenheit entwickele ich beim Essen. Ich fühle mich gut aufgehoben und wohlgenährt in jeder Lebenssituation und setze meine Selbstfürsorge an erster Stelle. Das willst du auch? Dann freue ich mich darauf dich bei einem kostenfreien und unverbindlichen Discovery Call (einfach auf die Schrift klicken) kennenzulernen.
In diesem Sinne. Achte gut auf dich egal ob du Hunger hast oder nicht.
Fette Grüße,
Dein_e Dot